Das Projekt

'Prototyp - autarkes Leben im Gewächshaus-Gebäude-Hybrid' ist eine Projektwerkstatt der Technischen Universität Berlin. Sie beschäftigt sich mit nachhaltiger Nutzung von Energie und Ressourcen in Gebäuden mit dem Ziel, ein autarkes Kreislaufsystem zu gestalten. Dazu steht uns Studierenden ein Gebäudeprototyp zur Verfügung, welcher ein Hybrid aus einem Wohngebäude und einem Gewächshaus ist und über einen saisonalen Wärmespeicher verfügt.

Im Rahmen des Projektes wollen wir im Gewächshaus Nutzpflanzen kultivieren, Methoden der Grauwasseraufbereitung erproben, sowie ein Stoffkreislaufsystem auf Terra Preta Basis mit Komposttoilette und Bioabfallkompostierung installieren. Das Projekt soll sich ebenfalls mit Möglichkeiten solarthermischer Energiegewinnung, Wärmespeicherung und Gebäudeheizung beschäftigen.

Um den vielfältigen Themenkomplexen zu begegnen, arbeiten wir in Teilgruppen, bestehend aus Studierenden aller Fachrichtungen.

Unsere Ziele

  • sonne

    Autarke / regenerative Wärmeversorgung und Raumklimatisierung

    In diesem Teilprojekt werden thermische Solarkollektoren auf dem Dach des Gebäudes installiert. Die gewonnene Wärme aus den Kollektoren kann in den bereits vorhandenen saisonalen Wärmespeicher in der Mitte des Gebäudes eingebracht werden. Im Gebäude wird im Laufe des Projektes ein Wasser- Luft-Wärmetauscher installiert, welcher die Raumluft mit Hilfe des warmen Wassers aus dem Speicher beheizen kann. Im späteren Verlauf des Projektes wird ein adiabates Kühlungssystem im Gebäude installiert. Bestandteile des Teilprojekts sind Konzeption, Installation und Steuerung der Solarkollektoren, des Wärmetauschers und des Kühlungssystems. Studierende führen zusätzlich Raumtemperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessungen aus und beschäftigen sich auf einer theoretischen Ebene mit nachhaltigen Beheizungskonzepten, Wärmespeicherung, Behaglichkeit in Gebäuden und Gebäudekühlung

  • müll

    Zirkuläre Stoffkreisläufe im Prototyp –
    Sanitation und Abfallwirtschaft

    Im Rahmen des Teilprojektes “Stoffkreisläufe im Prototyp“ soll die Nutzung der in Gebäuden anfallenden Fäkalien und Bioabfällen untersucht werden, dabei wird zunächst eine indoor Trocken- Trenn-Toilette gebaut. Durch die Separation von Fäkalien und Urin wird die Toilette geruchsneutral und hygienisch. Weiterführend können die trockenen Fäkalien in Kombination mit Holzkohle durch Fermentation bzw. Kompostierung zu hochwertigem Terra-Preta-Substrat verarbeitet werden, welches anschließend für das Gewächshaus genutzt werden kann. Die „TTT“ wird in einen ursprünglich für die Toilette vorgesehenen Raum im Prototyp gebaut. Im Prototyp befindet sich bereits ein Ansatz für eine Vakuumtoilette, welche jedoch nicht in Benutzung getreten ist. Im Verlauf des Projektes kann diese in Kombination mit dem Ansatz der Trocken-Trenn-Toilette erprobt werden. Im Teilprojekt sollen weiterführend Prozesse der Kompostierung und der Fermentation praktisch sowie theoretisch erarbeitet und verstanden werden. Zusätzlich sollen nachhaltige Abfallwirtschaftsmodelle betrachtet und umgesetzt werden, unter anderem die Kompostierung bzw. Fermentation von Biomüll, Plastikalternativen wie z.B. Verpackungen aus Zellulose, Recycling von Werkstoffen etc.

  • tropfen

    Wassermanagement und Wasseraufbereitung

    Im Teilprojekt wird zusätzlich die Wassernutzung im Gebäude untersucht. Dazu soll sowohl das Regenwasser in Regentonnen gesammelt werden als auch das Grauwasser der Küche für die Bewässerung im Gewächshaus genutzt werden. Außerdem werden verschiedene Arten der Wasserreinhaltung diskutiert und erprobt, so kann Grauwasser im Gewächshaus beispielsweise durch Schilfrohr gereinigt werden. Zudem wird der Bau einer Regenwasserdusche in Betracht gezogen. Das dort entstandene Grauwasser kann ebenfalls zur Bewässerung genutzt werden.

  • blume

    Nahrungsmittelproduktion

    Ziel der Bepflanzung ist es, im Gewächshaus eine hohe Artenvielfalt an Nutzpflanzen, welche in Symbiose miteinander leben, zu schaffen. Die Teilnehmenden entwickeln ein Konzept zur Bepflanzung des Gewächshauses, anschließend wird die Bepflanzung vorbereitet und realisiert. Durch den Einsatz von nährstoffreichen Terra-Preta-Humuserden, welche im Verlauf des Projektes intern hergestellt werden (siehe zirkuläre Stoffkreisläufe im Prototyp), wird das Wachstum der Pflanzen gesteigert. Im Teilprojekt wird zusätzlich die Wassernutzung im Gebäude untersucht. Außerdem soll die Fassade zwischen Gewächshaus und Gebäude bepflanzt werden um die vollen 5m Raumhöhe nutzen zu können.

  • notizen

    Lehre / Organisation / Öffentlichkeitsarbeit

    Die Vernetzung mit Partnerprojekten wie anderen Projektwerkstätten soll weiter ausgebaut und damit intensiviert werden. Externe Infoveranstaltungen zu den Projektergebnissen, selbstentwickelten nachhaltigen Lebenskonzepten und anderen Themen wie Nachhaltigkeit, Bewässerungssysteme, Wärmeversorgung oder Autarkie sollen organisiert werden. Dazu können sowohl die Studierenden selbst vortragen als auch, für komplexere Themengebiete, Gastdozierende eingeladen werden. Diese Vorträge richten sich explizit an die Öffentlichkeit und sollen zum allgemeinen, ökologischen Bewusstsein beitragen. Des Weiteren wird diskutiert inwiefern die in der Projektwerkstatt erarbeiteten Inhalte in Zukunft in die Lehre der TU Berlin miteingebunden und verstetigt werden können. Außerdem könnte ein Stand bei der Langen Nacht der Wissenschaft und dem Erstsemestertag arrangiert werden. Da der Prototyp zurzeit nicht barrierefrei ist, wird sich diese Gruppe im ersten Semester auch mit dem Bau einer Zugangsrampe beschäftigen.

Wer wir sind

Unsere Prinzipien

Partizipative Gemeinschaft

In den Modulen verschiedenster Studiengänge wird Wissen hauptsächlich theoretisch vermittelt, ohne die Eigeninitiative der Studierenden zu fördern. An dieser Stelle möchte die Projektwerkstatt mit einer handlungsorientierten Form der Lehre die Teilnehmenden zum selbstorganisierten, eigenverantwortlichen Arbeiten anregen. Um eine hohe Selbstbeteiligung aller Studierenden zu ermöglichen, arbeiten sie innerhalb kleiner Gruppen zu praktischen Teilprojekten. Durch diese innovative Arbeitsmethode wird den Studierenden fern ab vom Frontalunterricht nähergebracht, Projekte zu managen und gemeinsam Konzepte und deren Umsetzung zu entwickeln.

Zusätzlich wird den Studierenden durch den Prototyp ein Raum geboten, in dem sie ihre Ideen zum Thema Nachhaltigkeit praktisch einbringen können. Dieser Raum dient auch als Plattform zur Vernetzung, Inspiration und zum Wissensaustausch untereinander und durch Gastvortragende.

Urteilsfreie Gleichberechtigung

Das Projekt soll ein Selbstverständnis dafür schaffen, alle Studierenden unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder momentaner fachlicher Kompetenz anzusprechen. Um eine hohe Partizipation der vielfältigen Teilnehmenden zu erreichen, möchten wir eine Atmosphäre schaffen, in dem alle Personen wertgeschätzt werden und sich ein respektvoller Umgang miteinander in Diskussion und Zusammenarbeit einstellt. Die Teilnehmenden arbeiten ohne Hierarchie-Strukturen und sind somit Projektpartner*in auf Augenhöhe. Partizipative Workshops und gemeinsame Kochabende sind fester Teil des Programms und bieten Raum für Austausch sozialer, kultureller und fachlicher Kompetenzen. Regelmäßiges Feedback und ein enger Kontakt zu allen Beteiligten ist hierbei Grundvoraussetzung.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Obwohl in Deutschland bereits über 40% des Stroms aus regenerativen Energiequellen stammt, wird der größte Anteil des Heizbedarfs nach wie vor durch fossile Rohstoffe gedeckt. Da auf der ganzen Welt Rohstoffpreise steigen und der Umstieg auf erneuerbare Energien im Zuge des Klimawandels immer relevanter wird, ist die energieeffiziente Gestaltung von Gebäuden wichtiger denn je. Jeden Tag werden hohe Mengen an fossilen Rohstoffen aufgewendet, um Nahrungsmittel über weite Strecken zu transportieren. In Zukunft werden fortschreitend Regionen auf der ganzen Welt von Trinkwasserknappheit betroffen sein. Für die Energie- und Ressourceneinsparung ist es wichtig, Gebäude als Gesamtsysteme zu betrachten und Ressourcen in dezentralen Kreisläufen sinnvoll zu nutzen.

Mitmachen / Unterstützen

Damit wir die Ziele unseres Projektes umsetzen können, brauchen wir Eure Unterstützung. Wir benötigen Sachspenden, um Baustoffe, Werkzeug und verschiedene Komponenten wie zum Beispiel Solarplatten zu erwerben und unser „Gebäude-Gewächshaus Hybrid Prototyp“ zu errichten.
Nehmt gerne Kontakt mit uns auf, kommt vorbei, oder spendet etwas an:

Spendenkonto
Empfänger TU Berlin
IBAN DE69 1009 0000 8841 0150 03
BIC BEVODEBB
Verw. Zweck 1-9200160-01-EF


Vielen Dank und bis bald!